Pauschalabgabe auf Geräte und Medien zur Vielfältigung

Meldung von: November 2000

Neue Steuern braucht das Land. Sie kennen das Problem wie wir alle. Es gibt auf dieser Welt Raubkopierer. Die Musikindustrie - und nicht nur diese - erleidet durch illegale Kopien jährlich Umsatzverluste in mehrfacher Millionenhöhe. Es kommt hinzu, dass das bloße Herunterladen von MP3s, ebenso wie das Aufnehmen von Musiksendungen im Radio und die Speicherung - sei es auf der Festplatte, dem MP3Player oder einer Musikkassette - nicht strafbar ist. Erst die illegale Weitergabe dieser Daten wird strafrechtlich verfolgt.

Geplante Abgabe in Höhe von ca. 3% auf alle neuen digitalen Speichermedien.

Nachdem nun schon eine Art "Kohlepfennig" für die Musikindustrie in Form einer unfreiwilligen Abgabe durch den Verbraucher auf jeden gekauften CD-Audio Rohling gezahlt werden musste, wird man nun noch konkreter. Die Bundesregierung plant, so wurde unter anderem die Justizministerin Däubler-Gmelin zitiert, dem Kunden beim Kauf neuer Geräte, die zur digitalen Datenvervielfältigung oder Übertragung geeignet wären (wie zum Beispiel CD-Brenner aber auch Modems etc.), prozentual mit weniger als 5% in die Tasche zu greifen. Das Geld solle der besseren Vergütung der geschädigten Künstler zugute kommen.

Kommentar

ich hätte nichts dagegen, Künstler auf diese Weise zu unterstützen - nur möchte ich den Künstler sehen, der dieses Geld auch bekommt. Die Plattenindustrie jedenfalls legt ihre Verluste unlängst auf den Verbraucher um, indem sie höhere Preise pro CD verlangt. Ich befürchte, dass das zusätzliche Geld im Staatssäckel oder in den Händen der Plattenkonzerne landet, die (oh wunder, oh wunder) bei dieser Gelegenheit einen wichtigen Hauptkonkurrenten schädigen: die Vertriebshändler im Internet, deren Kunden nur die digitale Kopie erhalten und naturgemäß darauf angewiesen sind, die erworbene Ware selbst auf CD zu pressen.

Dazu halte ich es für äußerst bedenklich, Kunden die nichts Falsches getan haben, pauschal zu verurteilen und für Vergehen anderer zu Kasse zu bitten. Vielmehr werden sich Musikpiraten durch diese Regelung bestärkt fühlen - schließlich haben sie für die Kopie ohnehin schon beim Kauf des Rohlings bezahlt: und dies ist mindestens genauso unmoralisch wie das Kopieren selbst.

Außerdem: erreichen diese Gelder nie die, welche sie eigentlich fördern sollten. Nachwuchsbands, die förderungswürdig wären, können aus diesem Topf gar kein Geld erhalten, da sie schließlich nirgends verzeichnet sind. Stattdessen zielen diese Geldmittel - würden sie tatsächlich an diese ausgezahlt - auf die Aufbesserung der Millionengage einzelner Personen...

Gerade bei diesen fragt man sich aber zu recht wer hier eigentlich der Gauner ist - die Kids, die mal eben eine CD kopieren, oder die Plattenkonzerne, die ganz bewusst nur zu einem Zweck produzieren: unseren Kindern ihr Taschengeld abzuknöpfen.

(ac/tom) Diskussion