Schleichfahrt
Meldung von: März 1997
Die Programmierer sitzen heutzutage auf neuen Ideen wie ein irischer Zwerg
auf seinem Goldsack. Um so verwunderlicher, wenn dann doch mal ein Programm auf
den Markt kommt, das auch nur halbwegs in eine neue Richtung geht.
Schleichfahrt ist ein Actiongame. In einer postapokalyptischen Welt, in der
sich die Menschen unter die Wasseroberfläche zurückgezogen haben, düsen sie mit
ihrem JagdU-Boot der HIOB Klasse von Station zu Station, immer auf der Suche
nach Informationen und neuen Aufträgen, denn als Profizerbröseler ist man
ständig knapp bei Kasse. Sie müssen dabei der Hauptstory folgen, und bekommen
zusätzliche Missionen nebenbei angeboten, um ihr Budget aufzubessern und ihr
Schiff aufzurüsten, wodurch die späteren Einsätze um einiges einfacher zu lösen
sind.
Wenn sich Schleichfahrt überhaupt mit einem Spiel vergleichen lässt, dann muss es Privateer sein. Allerdings erreicht Blue Bytes Game keineswegs die Klasse des Originals. Privateer bietet einfach zu viel Dinge, auf die man bei Schleichfahrt ganz einfach verzichten muss.
Kein Handel, Sprachausgabe ist selten und gefilmte Charaktere gibt's auch
nicht. Schmerzlich vermisst habe ich auch die Angriffe auf größere Schiffe.
Zwar gibt es in Schleichfahrt einige Gebäude, Frachter etc. , allerdings sind
diese lediglich als Hindernisse konfiguriert und damit nicht angreif- oder gar
versenkbar, was einige Schutzmissionen für Basen oder gar Konvois praktisch ad
absurdum führt. Dafür ist die Grafik während der Fahrszenen um Längen schöner
als im ORIGINal. Die U-Boote sind bunter, das Fahrverhalten des HIOB
realistischer und auch die Atmosphäre ist wesentlich dichter - ob's am Wasser
liegt?
Der Sound ist zweckmäßig - der Schwierigkeitsgrad dafür gesalzen.
Wie auch immer: Schleichfahrt ist kein schlechtes Produkt und wird bestimmt
seine Anhänger finden. Für Actionfreunde ist es auf jeden Fall ein Muss.
Weltraumfreaks haben statt dessen sicher schon Privateer auf ihrer
Einkaufsliste vermerkt.
Salzwasser bleibt eben Geschmackssache.