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Powerline bald marktreif?

Ascom, welche sich ebenfalls mit der Powerlinetechnologie befassen, meldeten kürzlich, dass man bis zum Frühjahr 2001 die Marktreife erreichen wolle. Erste Geräte, welche das Internet aus der Steckdose für den PC nutzbar machen, sollen auf der Cebit im kommenden Jahr vorgestellt werden. Die Bandbreite des neuartigen Anschlusses wird auf 3 MBit/s beziffert. Wie der neue Markt darauf reagieren wird bleibt abzuwarten - ich rate ihnen jedoch die Werte der Energieversorger und insbesondere derer Töchter im Kommunikationsbereich im Auge zu behalten. Denn durch deren Netz müssen die Daten in Zukunft geleitet werden - eine neue "letzte Meile" könnte die Entwicklung dieser Technologie hemmen - damit ist allerdings in Anbetracht der Tatsachen nicht zu rechnen.

Ein Blick in die ferne Zukunft: nach der Quantenphysik existieren, von der Wissenschaft so bezeichnete, "verschränkte" Teilchen. Das Ganze funktioniert folgendermaßen: betrachten wir den Raum als relativ. 2 Quanten, welche verschränkt sind, verhalten sich quasi so, als lägen sie einander direkt gegenüber, egal wie weit sie scheinbar voneinander entfernt sind. Das heißt: stößt eines der beiden mit einem anderen zusammen und ändert sich dabei sein energetischer Zustand, so wird dieser geänderte Zustand an das zweite Teilchen "vererbt", das heißt, es verhält sich, als wäre es mit seinem Partner kollidiert. Die gerade aufgenommene Energiemenge wurde weitergegeben. Dieser "Partner" kann seinerseits die Energie wieder durch eine echte Kollision abgeben.
Ein hochempfindlicher Sensor erfasst die Energieübertragung. Die Information wurde damit übertragen. Diese Beschreibung ist natürlich nicht exakt - man möge mir diese etwas "naive" Betrachtung verzeihen... Damit wäre theoretisch eine Sicherheitslücke geschlossen, denn zwischen Absender und Empfänger existiert (theoretisch!) keine nachvollziehbare Verbindung mehr.

Bis dato haben wir aber noch ganz andere Probleme - Fakt ist: das normale Kabelnetz, welchem die Telekom AG ihre marktführende Position im Bereich Kommunikation verdankt, ist Grund dafür, dass viele Konkurrenten sich bereits seit einiger Zeit über unzumutbare Bedingungen beklagen. So ist es Internetprovidern ohne eigenes Netz nicht möglich, "echte" Flatrates anzubieten, da die Telekom ihnen keine Pauschalangebote unterbreitet. Alle entsprechenden telekomfremden Angebote sind daher meist eine Kombination aus eigenen Ressourcen und so genannten Resales. So bezeichnet man den Aufkauf von Serverkapazitäten anderer Anbieter für den Weiterverkauf. In diesem Fall lenkt der Anbieter den Kunden auf den Server weiter, von welchem er freie Kapazitäten erworben hat.

Der mittelfristigen Zukunft gehört das Kabel. Bedenken sie, dass die Verwirklichung des alten Traums, normale Elektrogeräte kostengünstig zu verkabeln und zu vernetzen, somit in greifbare Nähe rückt. Derartige Unternehmen, welche hier Lösungen anbieten, sollten in den nächsten Jahren die Fantasie der Anleger am neuen Markt erneut beflügeln können. So könnten sich Uhren in elektrischen Geräten schon bald über das Kabel mit so genannten "Timeservern" im Internet automatisch synchronisieren. Funkuhren wären quasi überflüssig. (um nur ein Beispiel zu nennen) Hinzu kommt, dass sich Internetanwendungen in Zukunft überall dort ausführen lassen, wo es zumindest Strom gibt. Online-Terminals werden von einigen Anbietern bereits jetzt ins öffentliche Leben integriert und ergänzen mancherorts testweise das Warenangebot von Kaufhäusern oder einzelnen Läden. In Zukunft könnten neue Anbieter, welche derartige Terminals für das öffentliche Leben oder auch fremde Firmen, produzieren, auf ein nahezu unbesetztes und sehr interessantes Marktsegment treffen. Angefangen von Haltestellen des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs, über Kaffee's und Kaufhäuser bis hin zu Bildungseinrichtungen.

In schätzungsweise 20 Jahren - so die Forschung - wird ein neues Kabelsystem zur Verfügung stehen, dass es ermöglichen könnte, Daten quasi ohne Zeitverlust zu übertragen. (das ist kein Druckfehler) Diese Technologie setzt allerdings auch eine völlig neuartige Klasse von Rechnern und Chips voraus. Der erste Eindruck ist viel versprechend. Bis dahin haben Physiker und Materialwissenschaftler aber noch ein ganzes Stück arbeit vor sich.

(ac/tom) Diskussion