Jedi Knight

Meldung von: September 1998

Alle Jahre wieder kommt der schwarze Mann, drum schauen wir dann auch heute, wie man ihm eins verpassen kann. Das ist nicht nur ein lustiger Abzählreim à la Freddy Krüger, sondern auch das Motto der amerikanischen Spieleschmiede Lucas Arts.
Zumindest macht das nach dem mittlerweile x-ten Starwarsprodukt langsam diesen Anschein. Nach Obi van Kenobi als Barbiefigur und Yoda beim Kaffee trinken aus Porzellan gibt es nun auch noch das erste 3D-Gemetzel in gewohnt hoher Verarbeitungsqualität für die heimische Bildschirme.
Eine romantische Geschichte in den unendlichen Weiten des freien Marktes. Nachdem der Fan mittlerweile weiß, wie viel der Todesstern an Miete kostet, weiß wie sich ein imperialer Raumfrachter der Klasse 3 fliegt und weiß, wie man einen gegrillten Tatoini zubereitet, will man ihm nun noch beibringen, wie er ein echter Jedi wird. Sofern er erst mal einen knappen Dreißiger Lehrgeld entrichtet.


Im Spiel gibt es reichlich animierte Objekte wie
diesen Jäger

Aber genug gelästert. Ich muss zugeben, dass ich bei Actiongames prinzipiell erst mal einen Blick auf Leveldesign und Steuerung werfe, und danach erst genauer auf Nebensächlichkeiten wie technische Raffinessen und Lichteffekte eingehe, aber dieses Spiel zwingt einen förmlich dazu die Grafik als erstes zu loben. Diese ist zwar nicht so abwechslungsreich wie es bei den riesigen Spielebenen zu erwarten wäre, dafür aber sehr detailliert und optisch recht passabel, wenn auch etwas farbarm und (irgendwie ja auch verständlich) nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Dennoch, kein Zweifel: das beste was momentan in Starwarsmanier an Egoshootern auf dem Markt ist- weil, vom indizierten Vorgänger einmal abgesehen, der Einzige mir bekannte.

Der nicht vorhandene Support heutiger 3D-Karten fällt zunächst nur durch grob gepixelte Oberflächen auf. Verzichten muss der Spieler weiterhin auf größere Explosionen. Schmerzlich verzichten, sind sie es doch, die ein Actiongame wirklich zu einem grafischen Leckerbissen machen. Unser Tipp: Erwerben sie statt der Basisversion das Bundle mit "Mysteries of the Sith". Hier wird der 3Dfx-Support gewissermaßen nachgeliefert. Außerdem sind diese Bonuslevel atmosphärisch sehr dicht. Zusätzlich gibt es neue Multiplayermodi. Am Sound gibt es hingegen nichts auszusetzen. Die Steuerung ist dem gemeinen Kettensägenliebhaber alias homo doomo ohnehin vertraut. Lediglich das Leveldesign wird einige Apoggee-Veteranen etwas enttäuschen.


Grafisch: nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit

Die Level sind zwar groß und die einzelnen Abschnitte lassen sich durchaus bestimmten Locations zuordnen, Publikumslieblinge wie das gemeine Kloset oder das allseits beliebte Kino sucht man in Jedi Knight allerdings vergebens. Auch der Wiedererkennungswert ist eher gering. Bekannte Filmschauplätze fehlen völlig - das Addon legt in diesem Umstand mehr Beachtung und zollt dem Vorbild wesentlich öfter Tribut. Aber Uncle Sam hat auch einige nette kleine Neuerungen für den jungen Jedi parat. So kann man zwar wie in allen Actiongames per Search&Destroy durch die Gänge spurten, besser, vor allem aber einfacher, geht’s mit Hilfe der Macht. So erhöht man postwendend seine Geschwindigkeit, Sprung- oder Sehkraft, entwaffnet seine Gegner lädt seine Gesundheit auf oder killt seine Opfer wie Väterchen Darth persönlich per Fernwürgetechnik. All diese Techniken müssen natürlich geschult und trainiert werden bis man als vollständig ausgebildeter Jedi gegen den Oberfiesling persönlich einen dunklen Jedi namens Jerec antritt. Der Multiplayermodus bietet zudem Capture the Flag und natürlich die klassischen Metzelmodi. Bleibt zu erwähnen, dass die Videosequenzen des Hauptprogramms filmreif sind - leider wurde aber bei "Mysteries of the Sith" auf Zwischensequenzen in dieser Qualität verzichtet. Stattdessen wird man hier mit der etwas antiquiert wirkenden Spielgrafik abgespeist. Insgesamt eine perfekte Fortsetzung und Ergänzung der hauseigenen Sammlung, die im Regal eines echten Jedi auf keinen Fall fehlen sollte. Der Preis von ca. 30,- ist durchaus angemessen. Alternativ befindet sich z.Bsp. Unreal inzwischen in der gleichen Preisklasse. Im Test machte Unreal seinerzeit allerdings Probleme bei einigen der "exotischeren" Grafikkarten, wie z.Bsp. mit Banshee-Chipsatz von 3Dfx. Epic-Megagames stellt allerdings im Internet ein umfangreiches Bugfix bereit, mit dem das Programm, zumindest im Test, tatsächlich lief. JediKnight und Add-On liefen im Gegensatz dazu auf Anhieb problemlos.

Hardware

Der Testrechner war ein P-133 mit einer auf 100 MHz getakteten Banshee. Das Spiel lief im 3Dfx-Modus mit allen Details problemlos. Geschwindigkeitsprobleme traten lediglich im Softwaremodus bei der Darstellung der transparenten Wasserflächen auf. Die Sessions in Netzwerk und über Direct-Connect verliefen stabil und ohne Fehler, grobe Geschwindigkeitsverluste oder Grafikprobleme. (Unreal zeigte seinerzeit hin und wieder Schwächen bei der Initialisierung. Einige Teilnehmer wurden nicht gefunden, bzw. die gefundenen Versionen waren nicht vereinbar. Nachdem wir auf allen Testrechnern das gleiche Update installiert hatten (Dauer je Rechner: 15 Minuten!) verlief die Session relativ stabil.)

(ac/tom) Diskussion