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Deja vu

Einleitung

Sie kennen sicherlich das Gefühl ...
etwas ganz bestimmtes in ihrem Leben schon einmal gemacht zu haben. Dieses Gefühl - häufig auch als "Effekt" bezeichnet - war und ist bis heute Gegenstand kontroverser Diskussionen. In welcher Hinsicht die Bezeichnung Effekt hier tatsächlich angebracht ist, sei einmal dahingestellt.

Fakten

Die Wissenschaft hat bis heute keine Möglichkeit einer überzeugenden Erklärung liefern können. Genau so wenig existiert eine allgemein anerkannte exakte Definition dessen, was wissenschaftlich zu erklären wäre. Dennoch existieren einige Erklärungsansätze. So wird von einigen vermutet, dass dieses Gefühl auf chemische Reaktionen innerhalb des Gehirns zurückzuführen sei, die Nachwirkungen vorangegangener chemischer Reaktionen wären und sich auf diese Weise Erinnerungen vermischen. Ich möchte hierbei allerdings darauf hinweisen, dass unser Gehirn keineswegs chemische Reaktionen zur Datenübertragung benutzt. Die Basis unseres Denkens ist bioelektrisch. Wobei anders als in elektrischen Geräten nicht negativ geladene Elektronen sondern positiv geladene Ionen die Ladungsträger sind. Elektrische Impulse breiten sich im Körper mit zirka der Hälfte der Lichtgeschwindigkeit aus. Auch die Rezeptoren im Gehirn wären zwar empfänglich, sind aber eigentlich meiner bescheidenen Meinung nach nicht träge genug für derartige Nachwirkungen. Ein zweiter Erklärungsversuch zielt auf das Unterbewusstsein, dass auf verschiedene Arten und Weisen Informationen verarbeitet und - möglicherweise als Hilfe zur Entscheidungsfindung - ähnliche Situationen, die unterbewusst gespeichert sind, auf die Gegenwart projiziert.
 
Leider zeigen alle diese Erklärungsversuche nur eines: die Wissenschaft hat in Wahrheit von den Vorgängen im menschlichen Gehirn keine Ahnung. Also werden "Effekte" die man nicht versteht immer wieder gern auf Teile des Gehirns geschoben, die wissenschaftlich ohnehin nicht tiefgründig erforscht, oder selbst in ihrer Funktion noch nicht verstanden sind. Ich möchte hinzufügen, dass beide Versionen vielleicht einige "Erlebnisse" dieser Art erklären könnten - aber bei weitem nicht alle. Andere glaubwürdigere Theorien schieben diese Effekte auf verschiedene Drüsen und Hormone. Am wahrscheinlichsten ist allerdings eine Kombination aus verschiedenen Komponenten.

Beispiele

Derartige Beispiele tauchen immer wieder in der Geschichte bei den unterschiedlichsten Menschen auf - und wurden mir in ähnlichen Varianten immer wieder von verschiedenen Personen geschildert.
 
Das klassische "Deja vu" beginnt im Allgemeinen mit einer Art Ahnung. Hinzu kommt häufig ein "merkwürdiges" Gefühl in der Magengegend. Mit der Zeit konzentrierten sich diese Personen zumeist auf dieses Gefühl und stellen fest, dass ihnen die Situation bekannt vorkommt. Dies wäre noch erklärbar - in vielen Fällen wussten diese Personen aber im Folgenden den genauen Fortgang der Situation bis hin zum (wenn auch nicht genauen) Wortlaut bestimmter Unterhaltungen, BEVOR diese stattfanden. Bezeichnen wir dies einmal großzügig als eine Mischung aus Intuition und Glück.
 
Hinzu kommen allerdings noch eine Reihe "echter" Deja vu's. Darunter wollen wir hier einmal die nicht so leicht erklärbaren Phänomene verstehen. Ein Beispiel: ein offenes Feld mit einem markanten Punkt. Daneben ein Gleisbett. Die Person befindet sich in einem Fahrzeug, dass sich parallel zur Strecke mit ca. 60 Km/h bewegt und sieht einen Güterzug diesen Punkt passieren. Die Person wendet sich ab. Nach einer Zeitspanne von schätzungsweise 30 Sekunden wendet sich die Person erneut der Strecke zu und sieht einen gleichen Zug genau diesen Punkt passieren. Tatsächlich passiert das eigene Fahrzeug besagten Punkt erst in diesem Moment und nicht wie beschrieben bereits 30 Sekunden zuvor. Zufall, Einbildung oder eine dreiste Lüge? Es gibt auch hierfür weitere vergleichbare Beispiele. Eine Bewertung ist jedoch äußerst schwierig, da sich die Situationen stets unterscheiden, die Beobachtungen subjektiv und flüchtig sind, die Erinnerung meist nicht sehr präzise ist und die Ereignisse zu sporadisch und unvorhersehbar auftreten, weshalb eine sichere Analyse, geschweige eine Vergleichsstudie damit in der Summe praktisch unmöglich ist.

Fazit

Es bleibt zu befürchten, dass auf kurze Sicht eine endgültige Klärung nicht zu erwarten ist. Dies lässt Raum für Aberglauben, Vermutungen und plausibel klingende Erklärungsmodelle. Was jedoch fehlt ist eine wirklich clevere Idee und vor allem: ein plausibler Beweis.
 
Denken sie einmal darüber nach. Vielleicht finden sie ja eine Lösung?

(ac/tom) Diskussion