Frontseite des Buches
ISBN 9-783406-494741
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Der "Michael Moore" des 19. Jhd.

Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Es ist insbesondere nicht geeignet für (vor allem weibliche) Mitbürgerinnen mit einem gewissen Hang zu plötzlichen gewalttätigen, emotionalen Ausbrüchen. Gut, dass der Autor schon tot ist. Seine weiblichen "Fans" hätten ihn wahrscheinlich sonst umgebracht...

Der Text ist eine Sammlung ausgesuchter Boshaftigkeiten über das weibliche Geschlecht, aus verschiedenen Schriften Schopenhauers. Um als Frau dieses Buch zu lesen, bedarf es entweder sehr viel Humor oder aber einer gewissen sadomasochistischen Veranlagung, denn der Text befindet sich fast immer hoffnungslos unterhalb der Gürtellinie.

Hintergrundinformationen

Arthur Schoppenhauer war ein Mann des 19. Jhd. - einer Zeit, als der "Mann" noch das Maß aller Dinge war. Die Tatsache, dass viele altertümliche Philosophen nie viel Glück mit den Frauen hatten, sollte spätestens seit dem "Fall Platon" hinlänglich bekannt sein. Neben Schopenhauer sieht jedoch selbst Platon wie ein Glückspilz aus. Schopenhauer überwarf sich früh mit seiner eigenen Mutter. Über die Jahre war er nie ein Kind von Traurigkeit, doch die Beziehung zu Caroline Jagemann, in welche sich Schopenhauer verliebte, blieb platonisch. Als sich beide Jahre später wieder treffen ist Caroline bereits die Konkubine des Herzogs Karl August... Bei einem romantischen Abenteuer hat Schopenhauer 1814 ein Kind mit einem einfachen Zimmermädchen. Dieses Kind stirbt kurz nach der Geburt. Er verliebte sich alsbald in Florenz in eine schöne englische Aristokratin. Die Frau erkrankte jedoch schwer. Er zog nach Berlin und beginnt eine Beziehung zu der jungen Caroline Richter Medon. Als Schopenhauer auf "Dienstreise" in Italien ist, hat seine Geliebte eine Affäre, aus welcher ein strammer Sohn hervorgeht. Während seines Aufenthalts in Berlin wurde Schopenhauer in einen handgreiflichen Streit mit einer Näherin aus seiner Nachbarschaft verwickelt. Ein Gericht verurteilte Schopenhauer wegen Körperverletzung zur Zahlung einer lebenslangen Rente an die Klägerin. Die Reihe prägender Erlebnisse mit dem weiblichen Geschlecht könnte man fortsetzen, denn Arthur Schopenhauer wurde auch weiterhin vom Pech verfolgt.

Aus dieser negativen Lebenserfahrung heraus entstanden einige wissenschaftlich trocken formulierte Sätze, mit bitterböser Ironie, die in diesem Buch gesammelt sind.
Wirklich ernst sollte man den Text nicht nehmen. Sogar Schopenhauer wurde mit der Zeit klar, dass er wohl ein wenig übertrieben hatte. Im greisen Alter sollte er schließlich doch noch das Glück haben einer Frau zu begegnen, welche seinen Vorurteilen widersprach, was ihn angeblich dazu bewegt haben soll seinen Text zu relativieren und seine Ansichten zu überdenken. Und so hat sogar die bewegte Biographie Schopenhauers am Ende ein kleines "Happy-End".

Zitate

Was bleibt sind herrlich bissige Kommentare eines temperamentvollen Dauerpessimisten...

Fazit

Dieses Buch ist für moderne Leser(innen) zum Schreien komisch. Die bitterbösen Passagen bedienen alle bekannten Klischees und machen vor keinem Tiefschlag halt. Aus heutiger Sicht ist es schwer zu glauben, dass es eine Zeit gab, als dieser Text ernst gemeint war.

(ac/tom) Diskussion